Morgentau, der die saftig grünen Wiesen mit den ersten Sonnenstrahlen in ein Glitzer-Meer taucht. Frische Bergluft, die nach Almkräutern und Unternehmungsgeist riecht. Und jene Stille, bei der man meint, selbst das Gurgeln der entfernten Gebirgsbäche zu hören. So stellt man sich den Tagesanbruch am Kasbrand Hof vor, den Familie Hettegger seit April 2019 pachtet. Vieles davon stimmt auch. Bloß das mit der Stille … Fehlanzeige!

Gerade im Frühjahr herrscht Hochbetrieb am Kasbrand Hof. Denn zwischen drei Haflingern, drei Ponys und einer Handvoll Ziegen, Katzen, Hasen und Meerschweinchen tummelt sich eine 60-köpfige Schafherde im Stall, die in den Wintermonaten tüchtig Zuwachs bekommen hat. Mit den kleinen Lämmern, die zwischen September und Mai zur Welt kommen, ist es nicht viel anders als mit menschlichem Nachwuchs – und das heißt: Ausschlafen ist nicht drin.

Die quirligen Kleinen fordern erst lauthals blökend ihre Frühstücksmilch und bringen dann ordentlich Leben in die Bude. Nicht gerade zum Vergnügen ihrer tierischen Mitbewohner, aber sehr zur Freude vom Landwirt aus Leidenschaft Markus Hettegger, der irgendwo mittendrin steht und das aufgeregte Treiben beobachtet.

„Solang die Rasselbande hier noch nicht auf der Alm ist, geht’s in der Früh immer ganz ordentlich zu“, lacht der Hobbybauer. Aber sobald es warm genug ist, wird etwas mehr Ruhe im Stall einkehren. Denn dann werden aus einer Herde zwei, die den Bergsommer auf zwei Almen im Großarltal verbringen.

Dort werden die Muttertiere ziemlich auf sich allein gestellt auf den Kräuterwiesen grasen, heiße Stunden im Schatten am Waldrand verbringen, und die Lämmer unbeschwert aufwachsen können. Oder zumindest beinahe unbeschwert, denn – und das ist durchaus etwas erstaunlich – der Wolf ist in den Nationalpark Hohe Tauern zurückgekehrt. Und wenn man Mutter Natur ihren Lauf lässt, kann es hier freilich zu unliebsamen Kollisionen kommen. Viel ist Markus‘ Schafen zum Glück noch nicht passiert. Vermutlich auch, weil regelmäßig jemand nach dem tierischen Wohl schaut und die Herden dank Halsbändern mit GPS auch im Handumdrehen findet. Am Hof im Tal macht man sich währenddessen bereit für eine zweibeinige Besucher-Herde.

Auf Besuch am Bauernhof

Seit Familie Hettegger den Kasbrand Hof übernommen hat, hat sich einiges getan. Denn der alte Stall war zwar sehr urig, aber nicht gerade auf dem neuesten Stand. „Da haben wir einiges machen müssen. Vor allem natürlich für das Wohl der Tiere, aber auch, weil wir eben gern mit unseren Gästen herkommen“, erzählt Markus. Beim Tierwohl kennt er sich als Vermarktungs-Obmann des Salzburger Schaf- und Ziegenzuchtverbands selbstverständlich aus. Und beim Wohl der Gäste sowieso. Die können in den Sommermonaten Zeit auf einem authentischen alpinen Bauernhof verbringen und den Alltag in der Landwirtschaft miterleben – was vor allem für die kleinen Urlaubsbäuerinnen und -bauern ein echtes Highlight ist.

Auf Tuchfühlung mit den tierischen Mitbewohnern geht’s übrigens im Sommer auch im neuen Streichelzoo des Tauernhofs. Dort freuen sich Zwergschafe, Zwergziegen, Hasen und Meerschweinchen immer über Besuch. Oder wie wäre es mit einer Familienwanderung mit Pony-Begleitung? Auch die gibt’s – über die Startzeiten weiß natürlich die Rezeption im Hotel Bescheid.

Alle jene, die lieber auf den eigenen Beinen hoch hinauswollen, sollten unbedingt die Schafherde bei ihrer Sommerfrische besuchen. Markus wandert mindestens einmal pro Woche auf die Alm und freut sich immer über interessierte Begleitung, die er beim Aufstieg mit Geschichte und Geschichten aus der Umgebung und dem Bauernleben unterhält. Als Belohnung für die Höhenmeter gibt’s neben der prächtigen Aussicht natürlich ein Meet & Greet mit den wolligen Vierbeinern und nach der Rückkehr ins Tal eine kleine Grillerei zum Abschluss. Und so wird es wieder Abend im Großarltal. Nach einem abwechslungsreichen Tag, spannenden Einblicken und vor allem vielen ganz, ganz persönlichen Erlebnissen – denn die sind es die wirklich zählen. Beim Urlaub im Hotel genauso wie am Bauernhof vom Tauernhof.

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