Wenn es im Frühjahr die ersten Wandershungrigen schon ins Großarltal zieht, bevor noch die Almhütten ihren sommerlichen Betrieb aufnehmen, wartet ein ganz besonderes Naturschmankerl auf die Gipfelstürmer: der Schödersee. Der ist tatsächlich etwas ganz Besonderes, ihn gibt es nämlich nicht das ganze Jahr. Aber dazu ein bisserl später mehr. Jetzt soll’s erst einmal losgehen.
Wir starten beim Talschluss in Hüttschlag – ganz Ambitionierte kommen mit dem Rad, wer’s gemütlicher will, mit dem Auto. So oder so: Jause und Getränke müssen wir in den Rucksack packen, denn auf der Tour gibt’s keine Einkehr. Vom Parkplatz aus starten wir darum gut ausgestattet ins Schödertal. Das erstreckt sich vom Ötzlsee auf ca. 1.000 m bis hin zur 2.252 m hohen Arlscharte. Es ist gleichzeitig der direkte Übergang ins benachbarte Bergsteigerdorf Malta in Kärnten und geografisch gesehen auch die Grenze zwischen den Hohen Tauern im Westen und den Niederen Tauern im Osten. Uns zieht es heute aber in weniger luftige Höhen und wir beginnen die Wanderung zum Ötzlsee.
Der malerische Gebirgssee mit seinem kristallklaren Wasser ist für zwei Dinge bekannt: Er ist ein beliebter Ort zum Fliegenfischen – Hobbyangler schwärmen hier von den schönen Bachforellen und Alpenlachs – und er ist ein Hotspot für Kneipp-Begeisterte. Allerdings nur für ganz Temperatur-Erprobte, denn der See ist auch im Mai noch klirrend kalt. Bei der Ötzlhüttte geht der Steig gemütlich am Schöderbach entlang weiter und dazu gibt’s Markus‘ Spezialtipp: Unbedingt auf wasserfestes Schuhwerk achten. Denn je nachdem, wieviel Wasser von den Bergen kommt – oder wie viele Lawinen hier im Frühjahr abgegangen sind – kann der Weg ziemlich nass werden. Und feuchte Schuhe machen nicht nur wenig Spaß, sie sorgen auch gern für Blasen an den Füßen.
Falls die Schneeschmelze besonders stark ist oder es viel geregnet hat, kann es (selten aber doch) vorkommen, dass an dieser Stelle auch Schluss ist, weil der Weg unpassierbar wird. In der Regel geht es aber ganz entspannt weiter zum Schödersee auf 1440m. Und das durch eine Landschaft, die sich wirklich nur mit dem Wort „Naturparadies“ beschreiben lässt. Vorbei an üppigem Grün und immer begleitet vom Rauschen des Baches am Wegesrand lassen sich mit etwas Glück Gämsen oder Rotwild beobachten, die es im Tal recht zahlreich gibt. Bis es auf einmal ganz still wird …nur noch Vogelgezwitscher in der Luft.
Wer zum ersten Mal mitgeht, merkt oft nicht gleich, was sich geändert hat. Aber es sei verraten: Das Tosen des Wassers ist weg. Der Grund ist ein ganz einfacher, denn der Schöderbach fließt das letzte Stück unterirdisch. Wir folgen aber weiter seinem gedachten Lauf und kommen schließlich am Ufer des Schödersees an. Er liegt eingerahmt von Berghängen in der Talsenke. Noch. Denn da er nur von Schmelzwasser gespeist wird, ist er in ein paar Wochen weg. Das ist auch seine Besonderheit und das, was diese Frühjahrswanderung so einmalig macht. Bevor es wieder retour geht, suchen wir uns noch das perfekte Platzerl für die mitgebrachte Jause, genießen den einmaligen Ausblick und denken: „Schön war’s bei dir, Schödersee. Wir sehen uns im nächsten Frühling.“
Wanderung zum Schödersee: Informationen
- Gehzeit: 1,5 – 2 Std (eine Richtung)
- Wegstrecke: 5,5 km
- Aufstieg: 478 hm
- Einkehr: keine
- Beste Zeit: Mai-Juni
- Ausgangspunkt: Talschluss Hüttschlag / Parkplatz beim Gasthaus Talwirt
- ÖPNV: Postbus Nr 540
- Hinweise: Rutschige Wege – gutes Schuhwerk erforderlich!